Auf einer mit viel Liebe und Mühe im Kirchenraum errichteten erhöhten Bühne plus Vorhang spielten „Darsteller aus unseren Dörfern!“ (so stand es werbend im Programm) ein Gaunerstück: „Der Wunderdoktor oder Die Welt will betrogen sein“. Etwa 150 Besucher waren sehr angetan, die Schauspieler hochzufrieden.
Die Lust, wieder und weiter Theater zu spielen, hielt bei den Schauspielern an. Und die Zuschauer fragten ohnehin ständig: „Wann spielt ihr denn wieder mal?“
Es ging also nie um die Frage, ob es erneut Theater geben würde, sondern nur darum, wie das nächste Stück heißen würde. Vor allem aber rückte eine Frage in den Vordergrund: Sollten die Aufführungen weiter im Kirchenraum stattfinden? Der technische Aufwand war ja ziemlich hoch, das Ergebnis (Bühnengestaltung, Aktionsmöglichkeiten) beschränkt. Außerdem saßen die Zuschauer auf den harten Kirchenbänken.
Da kam der dörfliche Gasthof in den Blick. Zweihundert Meter von der Kirche entfernt, ideale Lage, großer Saal mit Bühne (und zugehöriger Künstlergarderobe). Gerade renoviert. Eigentlich der ideale Ort – auch um „nicht-kirchlichen“ Besuchern endgültig die Schwellenangst zu nehmen. Die neuen Inhaber des „Gasthof Köthel“ waren aufgeschlossen. Zunächst waren alle Beteiligten vorsichtig. Wie viele Karten würden „abgehen“? Zwei Vorstellungen wurden anvisiert. Der Gasthof sollte normal ausgestuhlt werden, also Sitzmöglichkeiten im ganzen Saal, auch auf der Tanzfläche, bequem an Tischen. Das reduzierte zwar die mögliche Zahl von Zuschauern, aber dadurch hatten die Gäste (und die Wirtsleute) die Möglichkeit, vor, während (in der Pause) und nach der Vorstellung Speisen und Getränke zu ordern und zu konsumieren. Konsequenterweise ergab sich daraus, dass der Gasthof schon eine Stunde vor Beginn der Vorstellung geöffnet war (später wurden daraus 2 bis 2 ½ Stunden) und auch danach noch lange nicht mit Küchenschluss gedroht wurde.
Die Regisseurin nähte für die Bühne einen neuen prächtig-roten Vorhang. Die ersten Aufführungen im Gasthof fanden noch ohne tontechnische akustische Verstärkung statt. Ein professioneller Filmer wollte die Vorstellung auf Video dokumentieren, und er brachte dafür auch seine Beleuchtungstechnik mit. Das Video misslang leider. Aber eine gute Ausleuchtung der Bühne bei den nächsten Veranstaltungen ließ sich zum Glück dadurch realisieren, dass das Euro-Gymnasium in der Nachbarstadt Meerane eine „Film-AG“ hatte, und dem Dorftheater in den Folgejahren seine Scheinwerfer zur Verfügung stellte. Ein junger Mann aus dem Dorf, Mitglied dieser AG, bediente fortan die Technik und erwies sich auch als professioneller Dokumentarfilmer an der Videokamera. Die Videos dienten nicht dem Verkauf sondern ausschließlich für Probenzwecke und zur Selbstkontrolle der Schauspieler. Im Herbst 2007 wurde an neuem Ort „Die Junggesellenhochzeit“ aufgeführt. Die zwei vorgesehenen Veranstaltungen waren im Nu ausverkauft. Und so ließ sich die Truppe dazu überreden, im April des nächsten Jahres (2008) wegen der andauernden Nachfrage eine dritte Vorstellung der „Junggesellenhochzeit“ durchzuführen.Und nun gab es Dorftheater in jedem Jahr.....
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